Weinreise durch Europa mit Rene Gabriel
Eine Grandiose Probe veranstaltete Thorsten Grubmüller im Oktober 2013 und ließ diese von Rene Gabriel kommentieren...
1997 Grüner Veltliner Honivogel, Hirtzberger
Herrlich gereifte Nase
nach etwas Steinobst und Papaya, intensiv und packend mit guter Frische. Am
Gaumen mit kräftigem Körper und fester lebhafter Säure, hohe
Geschmacksintensität schmelzig, frisch und cremig zugleich gefolgt von einem
langen Abgang mit etwas bitterer Orangeschale.
Einer der besten Veltliner die ich bislang getrunken habe. 97
Einer der besten Veltliner die ich bislang getrunken habe. 97
Bislang war ich sicher
der 1997 Singerriedel ist „Der“ 97er
schlechthin. Jetzt weiß ich es besser!
Die Fortsetzung des Flight’s war zwar eine riesen Steigerung was den Preis betrifft leider aber nicht in der Qualität:
Die Fortsetzung des Flight’s war zwar eine riesen Steigerung was den Preis betrifft leider aber nicht in der Qualität:
1998 Haut Brion blanc
Extrem eigenwillige Nase,
etwas staubig mit viel Holz, wirkt alkoholisch, am Gaumen etwas klarer,
ausfüllend mit viel Druck schmelzig und lang. 90
Auch nicht gerade eine
Offenbarung war die Nummer 3 im Flight
2007 Puligny Montrachet Pucelles 1er Cru, Domaine Leflaive
Auch hier die Nase sehr
befremdend und eher mühsam als beglückend, am Gaumen Holz mit fester Säure,
lange aber sehr unharmonisch ab. 90
Etwas ernüchternd waren
diese zwei Franzosen, glücklicherweise haben den vierten Wein aber die
Schweizer erfunden (oder zumindest produziert) und das nicht schlecht:
2010 Chardonnay,
Gantenbein
Wow Effekt beim Hinein-riechen ins Glas. Eine präsente betörende Nase mit spürbarem Holz aber
toll eingesetzt. Herrlich duftig, intensiv aber dennoch zu keinem Zeitpunkt
aufdringlich. Am Gaumen unglaublich dicht und füllig gepaart mit strahlender
mineralischer Säure, sehr langer Abgang.
Ein sexy Chardonnay! 95
Ein sexy Chardonnay! 95
Zwei Granden unter den
ersten vier Weinen – da freut man sich auf den Pinot Flight:
1985 Musigny Grand Cru,
Comte de Vogüe
Herrlich erdige, perfekt
gereifte Nase mit viel Charme, tief dunkle Kirschen, etwas Weintraubenschale,
mit jedem Zug durch die Nase wird das Bouquet betörender. Sensationell.
Am Gaumen straff aber dennoch unglaublich schmeichelnd balanciert, rote gereifte Früchte, sehr langer Abgang. Perfekter Trinkzeitpunkt keine Ecken und Kanten einfach nur perfekt. 97
Am Gaumen straff aber dennoch unglaublich schmeichelnd balanciert, rote gereifte Früchte, sehr langer Abgang. Perfekter Trinkzeitpunkt keine Ecken und Kanten einfach nur perfekt. 97
wie kann sich hier die Domaine Romanee Conti bewähren?
1989 Richebourg, Romanee
Conti
Kurz
duftig aber mit eigenwilligem Bouquet nach Suppenpulver und Hühnerbrühe- etwas staubig, am Gaumen sehr sehr straff und
etwas zu säurebetont, lebhaft knackig mit roter Frucht, nicht unattraktiv am
Gaumen aber das Bouquet schmerzt etwas. 91
Deutlich mehr Spaß machte der dritte
Burgunder, wenngleich auch dieser in einer Preisliga spielt, die bei genauer
Überlegung das Wort Spaß nicht mehr zulässt.
1997 Richebourg, Domaine Leroy
Sehr
feiner Duft, leicht erdig, schön greift. Am Gaumen enorm bissig und kraftvoll
mit toller Frucht, durchaus säurebetont aber in grandioser Balance mit der
Frucht.
Bei aller Kraft zeigt der Wein eine sehr feine Klinge gefolgt von einem ewig langem Abgang. 96
Bei aller Kraft zeigt der Wein eine sehr feine Klinge gefolgt von einem ewig langem Abgang. 96
Kein
Pinot aber doch nicht ganz verloren in diesem Flight war der
1997
Hermitage La Chapelle, Jaboulet
Extrem
tiefer Duft der fast ein wenig an neue Welt Aromatik erinnert, wirkt noch jung.
Am Gaumen herrlich stoffig, danach zeigt der Wein viel Kraft und eine feste
Säure. Die Balance zwischen reifer Süße und straffer Säure animiert zum nächsten
Schluck – großartig 94
Die
bis dahin probierten Weine waren vielleicht am Papier keine großen Legenden,
viele am Tisch waren sich aber einig, dass der Honivogel, der Musigny aber auch
der Richebourg von Leroy den Titel Legende verdienen.
Was nun folgte war mehrheitlich auch am Papier eine Legende nach der Anderen –
Die Topbewertungen des sensationellen Pinot Flights mussten aber erst getoppt
werden:
1995
wurde in Spanien eine neue Legende geboren. Der erste Jahrgang des Pingus
begeisterte die Weinwelt und sorgte nicht zuletzt deshalb für unglaubliche
Bekanntheit, weil von den nur 3000 produzierten Flaschen ein Großteil auf der
Reise in die USA mit einem Schiff untergingen sind.
Diesen ersten Pingus Jahrgang zu verkosten hat also durchaus etwas „Sentimentales“.
Diesen ersten Pingus Jahrgang zu verkosten hat also durchaus etwas „Sentimentales“.
1995
Pingus
Etwas
verhaltene sehr schöne Nase, dunkelfruchtig, würzig. Am Gaumen viel Süße
gepaart mit Säure und Mineralik. Sehr viel Kraft, enorm intensive Fruchtigkeit,
viel festes Tannin, unglaubliche Länge.
Trotz toller Attribute konnte ich mich nicht zu mehr als 94 Punkten hinreißen wenngleich nahezu alle Anwesenden inklusive Rene Gabriel die Höchstpunktezahl vergaben. Mir fehlt irgendwie die Eigenständigkeit und der letzte Kick.
Trotz toller Attribute konnte ich mich nicht zu mehr als 94 Punkten hinreißen wenngleich nahezu alle Anwesenden inklusive Rene Gabriel die Höchstpunktezahl vergaben. Mir fehlt irgendwie die Eigenständigkeit und der letzte Kick.
Komplett
fehlte dieser Kick beim
1997
Sassicaia, der meiner Meinung nach einen Flaschenfehler hatte.
Definitiv keinen Fehler hatte der unglaubliche
1997
Sori Tildin von Angelo Gaja
Kommt
nach dem Einschenken sehr rauchig und modern rüber, dann kommt eine sehr feine
Frucht durch, Waldbeeren – nicht aufdringlich, sehr fein zu riechen. Am Gaumen
dann eine wahre Explosion: enorm
Druckvoll und nicht zu bremsen, geile Frucht heftige Art und doch elegant aber mit deutlich männlicher
Note, viel kräftiges Tannin. Der Wein ist sehr präsent und nimmt unglaublich
viel Raum ein. Hat sicher noch 20 Jahre Potential. 96+
Abgeschlossen
wurde dieser Flight mit einem sehr guten 1999er Tenuta di Trinoro 91
Die
Reise durch Europa näherte sich langsam dem Ende und es wurde Bordeaux
serviert:
1990
Chateau Latour
Im
Bouquet ein dezentes Stinkerl, Leder, rauchig, sehr sehr klassisch. Am Gaumen
dicht mit Beeren, herb und süß zugleich – ein kraftvoller klassischer Bordeaux
auf hohem Niveau 93
Besonders
gefreut habe ich mich auf den 1990 Montrose, den ich auf meiner Montrose
Vertikale in Bestform erlebt und seitdem nicht mehr getrunken habe:
1990
Chateau Montrose
In
der Nase ein deutliches Stinkerl, Ledersattel nicht unschön aber ein wenig die
Frucht überdeckend, herrlich würzig. Am Gaumen sehr dicht mit guter Säure, mit
etwas Zeit im Glas kommt endlich die Frucht durch, die immer süßer und molliger
wird. Toller Wein aber lange nicht die perfekte Flasche die ich vor drei Jahren
genießen durfte. 95
Rene Gabriel war hier anderer Meinung und gab 20/20
Rene Gabriel war hier anderer Meinung und gab 20/20
1999
Petrus Magnum
Hedonistische
süße Nase, etwas rauchig, viel sehr klare Frucht. Am Gaumen toller Druck, sehr
feine Klinge, etwas Himbeeren und
Waldbeersaft, langer Abgang, super Art . 94
Keine Notizen habe ich leider vom leider vom sehr hedonistischen 2009er Chateau d’Aiguilhe aus der 5L Flasche. Der kam mit enorm viel Frucht und charmantem Gaumen daher – eine unbedingte Kaufempfehlung.
Man
könnte jetzt glauben mehr geht nicht, Thorsten Grubmüller hatte aber für den
Abschluss noch 2 Weine vorbereitet die beide für sich das Prädikat Outstanding
verdienen nicht zuletzt, weil einer davon mit ziemlicher Sicherheit so gut wie
nie mehr auf einer Probe ausgeschenkt werden wird.
1990
Chateau d’Yquem
Ein
herrliches Bouquet, nicht aufdringlich, sehr vielschichtig, Haselnuss, feine
Süße, viel Frucht. Am Gaumen wunderbar ausgeglichen. Top balanciert geben sich
Süße und Säure, viel Druck, ein langer herrlich prägender Abgang. Ohne Ecken
und Kanten – Ein Schönling der richtig viel Spaß macht. 96
1983
Riesling Eiswein, Egon Müller
Wow.
Was für ein packendes Bouquet. Ganz tiefe „edle“ Süße in der Nase, Nüsse,
Frucht und feines Petrol. Am Gaumen ein wahres Feuerwerk an Geschmack nach
Physalis, Himbeeren und Erdbeeren. Eine noch sehr lebhafte Säure, ewig langer
Abgang. Ein grandioser Süßwein auf völlig
konträre Weise als der Yquem. Beide für sich Süßwein Götter!! 96
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